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Fachgerechter Einbau von Jalousien-Isoliergläsern

Jalousien-Isoliergläser wie die ISOLETTE® übernehmen in einem Bauteil neben den Hauptfunktionen Sonnen- und Wärmeschutz auch die Funktionen Sicht- und Blendschutz sowie Lichtlenkung und tragen damit wesentlich zu einer Kühllastreduzierung und Tageslichtversorgung von Gebäuden bei. Die Jalousie ist aufgrund des Einbaus im hermetisch abgeschlossenen Scheibenzwischenraum (SZR) wartungs- und reinigungsfrei und bietet zudem Windsicherheit und Schutz vor Vandalismus. Nachfolgend wird erläutert, was bei einem fachgerechten Einbau zu beachten ist.

Jalousien-Isolierglas:

Ein Jalousien-Isolierglas besteht im Normalfall aus einem Mehrscheiben-Isolierglas mit einer eingebauten Jalousie im äußeren SZR. Zum Schutz der Lamellen vor Einbauchung durch Klimalast oder mechanischen Druck gegen die Scheibe ist dieser SZR meist etwas breiter dimensioniert als bei herkömmlichen Isoliergläsern. Entsprechend erhöht sich die Gesamtdicke des Isolierglases und damit einhergehend der benötigte Falzraum im Fensterrahmen.

Der Jalousiebehang selbst funktioniert analog einer innen- oder außenliegenden Jalousie. Durch Kombination von festen und flexiblen Komponenten kommt es zu einem Zusammenspiel von Toleranzen, u.a. hervorgerufen durch:

  • unterschiedliche Materialität und Oberflächenbeschaffenheit
  • unterschiedliche Energieabsorption- und -reflexion,
  • unterschiedliche Größen und Einbausituationen.

Bei motorbetriebenen Jalousien sorgt eine Selbstreferenzierung des Systems für eine Minimierung der Toleranzen. Durch die parallele Aufwicklung der Zugbänder auf eine Spule wird der Behang stabilisiert und fährt gleichmäßig hoch und runter, ohne zu verkanten oder zu reißen. Die seitlichen U-Profil-Abstandhalter sorgen, bei gleichzeitiger Reduzierung des seitlichen Lichteinfalls, für eine gleichmäßige Führung der Lamelle während der Behangfahrt und verhindern somit eventuelle Abriebschäden oder Kratzer auf Lamelle oder Glasscheibe. Voraussetzung ist der fachgerechte Transport und Einbau des Jalousien-Isolierglases.

Transport und Lagerung kompakt:

  1. Jalousien-Isoliergläser sollten immer auf dem Kopf stehend mit straff eingezogenem Behang transportiert werden, da sich sonst die Endabschaltung und die Mechanik verstellen können. Große Formate können in Ausnahmefällen auch auf der langen Kante mit straff eingezogenem Zugband transportiert werden.
  2. Die Scheiben sollten beim Abladen über die Fläche gedreht werden – nicht über die Kante. Sollten die Gläser vor dem Einbau längere Zeit auf der Baustelle gelagert werden, müssen sie ausreichend vor UV-Einstrahlung und Feuchtigkeit geschützt werden.
  3. Um ungewollte chemische Reaktionen oder Korrosion zu verhindern, sollte der Weiterverarbeiter die Dichtstoffverträglickeit mit den übrigen am Bau verwendeten Materialien prüfen. Dabei hilft der Isolierglashersteller mit Angaben zu Dichtstoffen und Verbundfolien (VSG).
  4. Vor dem Einbau sollte die verglasende Firma alle Kabel, Glaskanten, Flächen und Lamellen optisch auf Schäden prüfen und ggf. eine Funktionsprüfung mit einem Testgerät durchführen.

Einbauempfehlungen kompakt:

  1. Der Randverbund beim Jalousien-Isolierglas ist im Vergleich zu Standard-Isoliergläsern an jeder Kante um ca. 3-5 mm größer (Breite ca. 17 mm von Glaskante bis Ende Abstandhalter). Bei der Verglasung ist daher ein erhöhter Falzraumeinstand im Fensterprofil zu berücksichtigen.
  2. Der Rahmenfalz muss ausreichend belüftet und entwässert sein und es darf kein Feuchtigkeitsstau entstehen.
  3. Das Kabel und die Steckverbindung müssen sauber und feuchtigkeitsgeschützt im Falzgrund verlegt werden und dürfen weder durch Klotzung noch durch sonstige mechanische Beschädigungen gequetscht, gezwängt, geknickt oder beschädigt werden.
  4. Trotz einer werkseitigen Zugentlastungsschlaufe im Randverbund sollte bei der Verglasung auf der Motorseite eine ca. 30 cm lange Kabelschlaufe im Falzgrund gelegt werden, damit gegebenenfalls über die Steckverbindung als Schnittstelle eine spätere Revision am Motor durchführbar ist.
  5. Die verpolungssichere Steckverbindung ist spritzwassergeschützt und bedarf keiner weiteren Bearbeitung. Ältere, eventuell nicht spritzwassergeschützte Verbindungen müssen mittels Schrumpfschläuchen vor Kondensat geschützt werden. Andere Anschlussarten (abschneiden, abisolieren und anlöten) dürfen nicht vorgenommen werden.
  6. Diese Steckverbindung kann die verglasende Firma anschließen, weiterführende Elektroarbeiten sowie das Programmieren und Einbinden in die Haustechnik sollte jedoch von Fachpersonal durchgeführt werden.
  7. Sofern nicht gesondert angegeben, befinden sich Antrieb und Kabelaustritt von innen gesehen oben rechts. Bei Breiten <600 mm kommt bei einigen Systemen ein Mittelmotor zum Einsatz, so dass das Kabel mittig aus der Scheibe kommt.
  8. Trotz einer werkseitigen Zugentlastungsschlaufe im Randverbund sollte das Kabel mit ausreichend Spiel im Rahmen verlegt werden.
  9. Bei Festverglasungen werden die Zuleitungen direkt durch den Rahmen verlegt, bei Dreh-Kipp-Elementen erfolgt dieses durch eine flexible Kabelspiralschlaufe.

Abstandhalter und Rahmeneinstand:

Die seitlichen und unteren Abstandhalter sind meist mit einer U-Führung versehen, damit die Lamellen die Glasbeschichtung nicht berühren. Bei der Montage muss der Randverbund gemäß den Verglasungsvorschriften vor UV-Belastungen geschützt werden (Breite von Glasleisten und Dichtprofilen). Systembedingt kann es durch die teils hohen Temperaturen im SZR gerade im Sommer im Laufe der Zeit zu sogenannten minimalen Butylwanderungen im Randbereich an der Kante des Abstandhalters kommen. Diese sind aufgrund der Viskosität des Materials bei allen Arten von Isoliergläsern nicht vermeidbar. Dichtigkeit und Funktion werden dadurch nicht beeinträchtigt.

Anschluss von Trafo und Steuereinheit:

Elektrisch betriebene ISOLETTEN werden mit einem 24 V DC Encoder-Motor mit automatischer Endabschaltung und temperaturbeständigen Systemteilen im Kopfkasten geliefert. Die Bewegung der Lamellen erfolgt in Lamellenwinkelregulierungen und Zyklen. Ein Zyklus besteht aus einmal Heben und Senken des Behangs. Das System ermöglicht einen einfachen Wechsel der Motor- und Getriebeeinheit.

Zum Mindestzubehör einer ISOLETTE gehören ein vierpoliges Motoranschlusskabel mit einem verpolungssicheren IP-67 Stecker, ein dazu passendes vierpoliges Anschlussverlängerungskabel, ein niedervoltfähiges Bedienteil und ein Transformator zur Umwandlung der Eingangsspannung von 230 V in eine Ausgangsspannung von 24 V.

Alle Steckverbindungen sind bauseits mit dem Motoranschlusskabel entsprechend zu schließen, die Kabel dürfen auf keinen Fall beschädigt werden. Die Stromübertragung muss dauerhaft gewährleistet sein und ist mit Kabelübergängen zwischen Blendrahmen und Flügel oder bei Schiebeanlagen mit einer Energiekette auszuführen. Kontaktplatten sollten nicht verwendet werden, da der Antrieb zwecks Selbstreferenzierung eine dauerhafte Stromversorgung von ca. 15-20 mA benötigt.

Motorwechsel:

Der Motorantrieb sitzt meist von innen gesehen oben rechts im Oberkasten als Einschubeinheit auf einer Sechskantwelle. Bei einem Defekt (z.B. durch Überspannung) erlaubt ein patentierter Eckwinkel ein Austauschen der Einheit von der Welle vor Ort. Dazu wird die eingebaute Scheibe aus dem Rahmen herausgekippt, die Einheit stromlos gemacht (Stecker abziehen) und der Randverbund an der Ecke aufgetrennt. Der Eckwinkel lässt sich aufklappen und die Einheit zur Seite herausziehen. Nach dem Austausch des Motors wird der Eckwinkel wieder zugeklappt, der entfernte Randverbund nachgefüllt und der Stecker wieder verbunden.

Spezielle Anforderungen:

Bei extremen Temperaturunterschieden im Winter kann es zu starken Druckunterschieden zwischen Innen- und Außenraum einer Isolierglasscheibe und damit möglicherweise zu einer Einbauchung der Glasscheiben kommen. Nutzer sollten daher an solchen Tagen vorübergehend auf das Heben und Senken der Lamellen verzichten, da diese sonst zwischen den eingebauchten Scheiben eingeklemmt werden können.

Regelwerke:

Um die Handhabung von Jalousien-Isoliergläsern zu definieren und etwaige Beanstandungen einheitlich beurteilen zu können, hat der Bundesverband Flachglas (BF) dazu entsprechende Richtlinien entwickelt. Zwecks Dauerfunktionsnachweis dient die Richtlinie VE07 des IFT Rosenheim. Des Weiteren ist die Dokumentation der einzelnen Hersteller in Form von Verarbeitungsrichtlinien, Einbauempfehlungen, Anschlussplänen, Handbüchern und Systembeschreibungen maßgebend.